Als ich 2009 nach 32 Jahren den Job bei NSN kündigte, hatte ich 4 Monate Urlaub zu verbrauchen. Da ich nie in meinem Leben über so viel Freizeit verfügte, beschloss ich für mich etwas "Größeres" zu machen. Nach einigen Diskussionen kam dabei die Donautour von der Quelle bis zur Mündung heraus.
Danach folgten 7 Jahre Selbstständigkeit und ich rechnete mit einigen "Arbeitslücken", in denen ich wieder etwas "Größeres" unternehmen konnte. Aber die Lücken kamen nicht - im Gegenteil, ich hatte weniger Urlaub als zuvor. Als mir schließlich mein Kunde ein Angebot machte mich " inzusourcen" vereinbarte ich mit meiner künftigen Chefin, dass ich vorher eine zweimonatige Pause einlege.
Somit hatte ich wieder die Zeit für eine längere Tour. Das Problem war nur, dass die Pause von Anfang April bis Anfang Juni sein würde. Meine Pläne, eine Alpentour zu starten, waren im April nicht möglich und so entstand die Idee von Athen nach Hause zu fahren. Als Partner hatte ich meinen langjährigen Bergkameraden Sepp Tockner alias "Gorbi", der sofort Feuer und Flamme für dieses Unternehmen war.
Am 27. Jänner kam die Katastrophe, Sepp, der mich noch zwei Tage zuvor angerufen hat, da er schön langsam die notwendigen Sachen besorgen müsse, stürzte auf dem Predigtstuhl, den wir x mal zusammen bestiegen hatten, zu Tode.
Als ich bei seinem Begräbnis eine Fürbitte verfasste ", dass wir ihn jetzt in seine Berge mitnehmen müssen", wusste ich, dass ich auch diese Tour mit ihm fahren werde.
Mein Schwager Gerhard, der schon in Pension war, sah sich nicht in der Lage, diese Tour zu fahren. Offerierte mir jedoch, mich mit seinem Wohnmobil zu begleiten.
Schließlich konnte ich noch seinen Cousin Werner, den ich bei unserer "Pärchen" Kärnten- Tour kennengelernt hatte, als Partner gewinnen.
Als wir uns im März in Graz zu einem Tourengespräch trafen, reiste Werner von Klagenfurt mit dem Rad an - ich hatte insgesamt 200 km in den Beinen. Gerhard war bereits hauptberuflich Tourenplaner geworden, der die gesamten 2000 km schon mit Google Earth durchgescreent hatte und jeden möglich Parkplatz schon im Kopf hatte.
Er war es auch, der mir das Routingtool Naviki näherbrachte, das mit einmalig 40 EUR werbungsfrei eine Europakarte zur offline Nutzung anbot, wo man nur die benötigten Bereichen runterladen konnte und die noch dazu Speicherplatz sparend war.
Ende März nahm ich mir noch ein paar Tage frei, um wenigstens zwei Touren mit über hundert Kilometer vorab fahren zu können.
Die Tour stand im Großen und Ganzen, der Plan mitten durch das Land zu fahren und am Ohridsee über Mazedonien nach Albanien, wo wir dann eine Ost - West Querung ans Meer machen wollten. Danach die Küste entlang bis Kroatien und dort einen Abstecher nach Bosnien (Mostar) und dann die Küste entlang bis Turin und über den Alpe Adria Radweg nach Hause.
Die Etappen