Am ersten April starteten wir in Graz. Diesen Tag haben wir 600 Kilometer bis nach Belgrad geplant. Die Räder waren verstaut und es konnte losgehen. Eine Reise ins Unbekannte, eine neue Art das Radelns - mit Wohnmobil, also ohne Satteltaschen. Werde ich so frei fahren können wie erhofft, wie harmoniere ich mit Werner, der mit seinem Rennrad fahren wird? Es wird auf alle Fälle eine Route der zwei Geschwindigkeiten, dies und anderes schwirrten mir im Kopf herum. Die Satteltaschen nahm ich auf jeden Fall mit, um auch für Eventualitäten gerüstet zu sein.
Gerhard hatte die gesamte Bordverpflegung beschafft, er bunkerte auch drei verschieden Biersorten, was ihm schon mal Vorschusslorbeeren verschaffte. Die Reise nach Belgrad war unspektakulär, ebenso wie der dortige Abstellplatz.
Am Abend mussten wir ein schönes Stück marschieren, um in eine belebtere Gegend zu kommen. Am zweiten Tag ging es 750 km über Nis dann quer durch Mazedonien bis zum Fuße des Olymp nach Korinos. Der dortige Campingplatz lief auch noch auf Sparbetrieb, aber wenigstens hatte das Restaurant offen.
Am dritte Tag führen wir die letzten 400 km nach Athen, wo wir uns über die immens teuren Autobahngebühren wunderten.
Am Nachmittag war die Besichtigung der Akropolis am Programm. Der Taxifahrer erzählte uns bei der Hinfahrt Horrorgeschichten über Radfahrer, die von rücksichtslosen Autofahrern über den Haufen gefahren wurden. Auf der Akropolis kam bei mir leichte Panik auf, wie wir mit dem Fahrrad durch dieses Häusermeer unter uns die in der Ferne sichtbaren Berge erreichen werden.
Die Nacht vor der Tour kannte ich schon von den großen Bergtouren ... mir fiel der Ambros wieder ein "wenn's plötzlich mitten in der Nocht ist, waun olles schloft und nur du mehr woch bist, waunst dir dein Hirn zermarterst und zerfetzt und plötzlich draufkommst du host dich grenzenlos überschätz.."
So fängt bei mir jede große Tour an.