Die 14 km zurück zur originalen Route für ich mit Gerhard im Camper. Werner ließ es sich nicht nehmen, mit dem Rad zu fahren, da er sich auch noch verfuhr, hatte er noch zusätzliche 8 km und kam damit an diesem Tag auf 147 km.
Ich startete an der Kreuzung der SH44 zur SH6. Ich hatte ursprünglich auch noch die SH36 im Fokus, die von Peshkopia nördlich bis Burrel verläuft. Diese Straße ist jedoch eine reine Naturpiste und wäre für Werners Rad wahrscheinlich unfahrbar gewesen. Noch dazu entpuppte sich die SH6 als sehr schöne und relativ verkehrsschwache Straße.
Die ersten 30 km sind immer leicht steigend und münden hinter Bulqiza am höchsten Punkt der Etappe auf ca. 850 Meter. Die Bergstraße hier ist zum Schwärmen, man fühlt sich wie auf einer Alpenpassstraße und das schöne Wetter steuert das Seinige dazu. Ab jetzt ging es 10 km bergab, hier hatte ich das einzige negative Erlebnis in Albanien. Ein offensichtlich debiler Hirte lief winkend über eine Straßenböschung herunter, als ich mit "Highspeed" an ihm vorbeifuhr, flogen mir Steine hinterher.
Nach der 10 km langen steileren Abfahrt geht es noch 15 km moderat bergab, bis es bei Burrel wieder hügelig wird.
Vor Burrel ist der schlechteste Abschnitt der Strecke, Schlagloch an Schlagloch reiht sich zu einer anstrengenden Rüttelpiste.
Bei Bushkash windet sich die SH6 durch wild romantische Schluchten. Hier befindet sich auch der Ulza Stausee der das älteste Kraftwerk in Albanien speist, das 1957 erbaut wurde. Bei einem Felsdurchbruch, wo sich auch die Staumauer befindet, zwängt sich die Straße schließlich ins offene Tal hinunter. Dort müssen wir wegen einer fehlenden Brücke kurz den Pannenstreifen der Autobahn E851 benützen, was hier aber keinen stört. In Kreis Lezha campen wir auf einem schönen Campingplatz, wo die freundlichen Bauarbeiter, die gerade mit Restaurierungsarbeiten beschäftigt sind, perfekt deutsch sprechen. Zu Feier des Tages gibt es Dosengulasch mit Würstchen.