EPILOG



Wenn ich mir einen hohen Berg vornehme (es sind immer Skitouren, die wir alle drei bis vier Jahre in einer Gruppe mit 8 bis 12 Leuten im April Mai machen (Ararat, Damavant, Elbrus ...), dann fange ich im Herbst mit dem Training an und achte auch darauf, bis zum Tourenstart um die 10 kg Gewicht zu verlieren. In der Gruppe hat man auch die Verantwortung, auf seine Kondition zu schauen, um den anderen am Berg nicht zur Last zu fallen. Die letzte große Radtour (3000 km die Donau entlang) habe ich im September gestartet. Da hatte ich bereits 3500 km in den Beinen und der Großteil der Tour war flach.

 

So gesehen ging ich sehr unvorbereitet in die diese Tour, ich hatte gerade mal 400 km in den Beinen und gut 15 k zu viel auf der Waage. Aber die alte Weisheit beim Bergsteigen "man glaubt gar nicht, was noch alles geht, wenn nichts mehr geht", bewahrheitet sich auch hier. Ich wollte aber auch auf den Genuss nicht verzichten und keinen "Race through Europe" veranstalten. Es sind wunderschöne Bilder hängen geblieben, aber auch hässliche Wahrheiten wie zum Beispiel das unerhört verdreckte Griechenland, wo der Straßenrand eine einzige Müllhalde ist. Wenn man die Leute darauf anspricht, hat die Regierung die Schuld, aber die schmeißt ja nicht Klomuscheln, Sofas und allen Hausrat auf den Straßenrand. Albanien hat mich sehr überrascht, abgesehen von der herrlichen Landschaft waren die Leute sehr freundlich und zuvorkommend, -soweit man sich in drei Tagesreisen ein Urteil bilden darf. Der Abstecher nach Bosnien war es auf alle Fälle wert und hat die Tour sehr bereichert. Die Küste entlangzufahren ist ein ununterbrochenes Glückserlebnis, das eigentlich nur die kalten Temperaturen getrübt haben. Im April ist es auch mit dem Verkehr kein Problem.

Wenn man eine solche Tour fährt, dann muss man sie auch durchfahren. Das ist die Erkenntnis, deren Stachel noch immer in mir sitzt. Ich hätte in Senj nur einen Tag Pause machen müssen und danach wäre ich halt zwei Tage länger gefahren. Ich hätte auch kein Problem gehabt, mit den Satteltaschen weiterzufahren.

Ich war mir auch nicht sicher, wie sich das Wohnmobile auf die Tour auswirkt und ich hatte durchaus Befürchtungen, dass es mich einschränkt. Am Ende war es ein sehr guter Kompromiss und ohne Satteltaschen zu fahren war sicher eine enorme Erleichterung. Aber irgendwie haben sie mir auch gefehlt, da sie für mich ein Synonym für Freiheit und Entschleunigung sind (ähnlich einem Zigeunerwagen).

Bleibt zuletzt noch ein Danke zu sagen an die zwei "Klünsner's" Gerhard und Werner, die mit mir diese Reise gemacht haben und ich hoffe, dass sie es auch so genossen haben wie ich.

Da ich diese Tour noch mit Endomondo fuhr, musste ich nach deren Einstellung, die Tracks in Garmin Connect importieren. Die Kilometer und Höhenmeter habe ich der Garmin Berechnung entnommen. Diese Tracks zeigen in Google Maps importiert mehr Höhenmeter an als im Garmin Tool.


Als ich 1986 meine erste Skitourenwoche in der Silvretta machte, hat die Mutter eines Bergkameraden ein kleines Fläschchen Weihwasser in seinem Rucksack verstaut. Diese schöne Geste hat mir so gefallen, dass ich bei allen Touren ein Fläschchen in unsere Kirche fülle und mitführe.

Am Tag nach der Ankunft zu Hause entleerte ich es auf dem Grab meines Freundes, den ich im Herzen bei dieser Tour immer dabei hatte.


Tourdaten:

Gefahrene Kilometer 2010

Gefahrene Höhenmeter 21435

Fahrzeit: 98 Stunden 54 Minuten

Durchschnittsgeschwindigkeit 20,3 Kmh


Durchfahrene Länder:

Griechenland

Albanien

Mazedonien

Montenegro

Kroatien

Bosnien

Slowenien (nur von Werner)

Italien

Österreich

 

Danke für die schöne Tour mit Euch
Danke für die schöne Tour mit Euch