Als wir morgens aus dem Fenster blickten, regnete es in Strömen. Der Wetterbericht lies eigentlich auch keine Aussicht auf permanente Besserung zu. Zu allem Überfluss hatte wir auch noch unsere vorderen Kotschützer in Wien vergessen. Hinten waren wir mit dem Gepäckträger und den Satteltaschen relativ gut geschützt.
Nach dem Frühstück besuchten wir das Fahrradgeschäft, das wir am Abend vorher ausgekundschaftet hatten, und glücklicher Weise fanden wir genau zwei Stück, die in unsere bereits vormontierte Halterung passten. Der Regen prasselte inzwischen unvermindert weiter. Wir schwankten zwischen "los jetzt und durch" und einer Zugetappe. Ich war für die erste Variante und meine Frau für die Zweite. Nachdem wir beide ein eingespieltes Team sind, setzte sich natürlich meine Frau durch - also ab zum Bahnhof. Die Lokalbahnen haben großzügige Fahrradabteile und ich litt wie ein geprügelter Hund. Noch dazu stellte der Regen nach ca. 20 km seine Tätigkeit ein. Nach einigem Hin und Her beschlossen wir nun in Stendal auszusteigen und eine Kurzetappe zu fahren. Nach den üblichen Irrfahrten fanden wir schließlich aus Stendal raus und fuhren gegen die Hauptfahrrichtung nach Arneburg, um von dort den Elberadweg nach Tangermünde zu folgen.
Wir kamen trocken in Tangermünde an, und im Hotel zum Schwarzen Adler nächtigten wir um 95 EUR prächtig. Die Radgarage war versperrt und das Frühstück perfekt. Schade, dass wir in dieser schönen historischen Stadt ein trüb kaltes Wetter hatten. Am späteren Abend regnete es wieder "Schusterbuben".
Ihre Blütezeit hatte die Stadt im 15. Jhd. Das Grete-Minde-Denkmal vor dem historischen Rathaus zeugt von der dunklen Geschichte, als 1619 die Grete Minde unschuldig als Brandstifterin für den Großbrand 1617, der die Stadt fast vollständig zerstörte, am Scheiterhaufen hingerichtet wurde. Theodor Fontane inspirierte dieses historische Ereignis zu seiner Novelle Grete Minde.
