Bei trüben, aber trockenen Wetter verließen wir Koblenz. Um nicht die stark befahren B49 fahren zu müssen, wechselten wir über die Kurt Schuhmacher Brücke auf die Nordseite und fuhren über Güls weiter. Bei Winningen betrachteten wir fasziniert die Weinterrassen, die direkt neben dem Radweg hochgingen und die mit eiserenen Transportbahnen für die Weinlese verbaut sind. Ein Bild, das uns während der ganzen Tour begleiten sollte.
Nach ca. 30 km bogen wir in Hatzenport rechts ab - wir wollten noch die Burg Eltz besichtigen. Erstmals ging es mal 3,5 Kilometer und 200 Hm hoch nach Münstermaifeld mit der imposanten Stiftskirche. Von dort ging es noch 6 Kilometer weiter zu Burg Eltz. Wir folgten dem Esterbauer Track und bogen vor dem Parkplatz zu Burg (von wo aus ein Shuttlebus zur Burg fährt), rechts in einen Waldweg ab, wo ein Wegweiser zur Burg zeigte.
Der Parkwärter sagte noch schmunzelnd "ja, da kommt man auch runter". So fuhren wir mit unseren Satteltaschen diesen Wanderpfad hinunter, vorbei an kopfschüttelnden Wanderern und in der Hoffnung, die Bremsen würden nicht versagen. Als wir schließlich bei der Burg ankamen, sahen wir, dass auch eine asphaltierte Straße runter führte, die jedoch auch abartig steil war. Im Heft sahen wir, dass der Weg an der Burg vorbei ins Tal führte, konnten ihn jedoch nirgends ausfindig machen. Nach einer Jause im Burghof sagte uns der Kellner, dass, wenn man den Stiegen nach unten folgt, von dort ein Wanderweg ins Tal weitergeht. So wurden zuerst die Satteltaschen und dann die Räder ca. 60 m über die Stiegen runtergetragen und tatsächlich führte uns ein Wanderweg wieder an die Mosel zurück. Ich, als der Mutigere fuhr die steilen Passagen, die Maria schiebend zurücklegte. Alles in allem war es ein abenteuerlicher Sidestep. Wie eine solche Route allerdings in das Radheft vom Esterbauer reinkommt, ist mir rätselhaft. Wir Bergler sind ja einiges gewöhnt, aber für die Mehrzahl der Radler ist eine solche Route nicht zumutbar.
In Ellenz Poltersdorf fing es an, schonungslos zu schütten. Kurzerhand beschlossen wir, falls wir ein Zimmer finden, die Etappe hier zu beende. Im Hotel Moselstern Hotel 'Weinhaus Fuhrmann' bekamen wir um 95 EUR ein tolles Quartier mit einem sensationellen Abendbuffet. Der Wein mundete und das Leben war wieder mal schön.