Tag 1 Von Krakaudorf nach Kremsbrücke 64,5 km 1300 Höhenmeter
Martha und Gerhard waren schon am Vorabend von Graz angereist, wo wir noch ein bisschen in vorangegangenen Touren schwelgten.
Am nächsten Morgen ging es nach dem obligaten Startfoto los. Unser erstes Ziel war der 15 km entfernte Prebersee der auf 1500 Meter liegt. Bei herrlichem Herbstwetter strampelten wir diesem Hochmoor am Fuße des Prebers (2741m) entgegen. Von dort ging es 10 km im Leerlauf in die 500 Meter tiefer gelegene Bezirkshauptstadt Tamsweg, wo wir auf den Murradweg trafen. Diesen radelten wir gegen die Fahrtrichtung ca. 8 km entlang, bevor wir ihn verließen und Richtung Schönfeld abbogen. Von hier ging es ständig ca. 750 Hm bergauf. Unser Gebäck hatten wir schon am Vortag zur Josef-Mehrl-Hütte gebracht, die es freundlicherweise für uns aufbewahrten. Hinter Bundschuh machten wir bei der Hubertuskapelle Rast. Martha, die im vorbeifließenden Bach ihre Trinkflasche auffüllen wollte, rutsche dabei aus und fiel der Länge nach in den kalten Gebirgsbach. Glücklicherweise hatte ich zufällig in meinem Rucksack noch eine zweite Radhose dabei, die ich ihr leihen konnte. Am Weg kamen wir auch bei der "Hl. Familie" vorbei, wo der Künstler Ernst Adelsberger in drei zusammen gewachsenen Zirben die Heilige Familie schnitzte. Im Laufe der Zeit erweiterte er die Schnitzereien um ein paar Heilige. Alles Figuren wurzeln noch im Wald, was noch zusätzlich eine eigene Ästhetik erzeugt.
Danach besuchten wir auch noch die Kapelle des verstorbenen Thomataler Pfarrer Valentin Pfeifenberger, der schon zu Lebzeiten eine Lungauer Legende war und tief verwurzelt in der lokalen Volkskultur auch der "Bischof vom Lungau" genannt wurde. Die arme Martha war schon ein bisschen unterzuckert, als wir schließlich bei der Dr. Josef Mehrl Hütte ankamen, wo sie wieder in ihre Radkleidung schlüpfen konnte. Nachdem wir uns gestärkt hatten, ging es noch ein Stück hoch, bevor wir die Grenze nach Kärnten überquerten und somit nach der Steiermark und Salzburg das dritte Bundesland innerhalb von 50 km durchfuhren. Von hier ging es 15 km "Downhill" bis Kremsbrücke. Johann und ich (die Highspeed Spezialisten) lieferten uns ein Geschwindigkeitsmatch, aber leider wurden wir schon nach kurzer Zeit von zwei Autos gebremst, die uns bis zum Zielort nicht überholen ließen. Im Gasthof zur Post gab es ein gutes Abendessen, der Ort selbst hat außer der Autobahnbrücke 100 Meter über uns wenig zu bieten.