5 Tag Donnerstag, der 16. Juni von Gunzenhausen - Eichstätt 72 km


Um 7:30 gab es bereits Frühstück, aber wir hatten keine Eile. Heute war eine Bummeltour angesagt. Am Vorabend hatte ich in Eichstätt bei allen Hotels die ich mir notiert hatte eine Absage bekommen und so musste ich in den sauren Apfel beißen und um 139 EUR das teure IBB-Hotel Altmühltal-Eichstätt buchen (ursprünglich 154 EUR, aber uns wurde nur ein Frühstück verrechnet). Als ich unsere Fahrräder aus der Garage holte, war sie bis auf den letzten Platz mit E-Bikes gefüllt. Gott sei Dank war ich mit meiner Reservierung früh genug dran, das lange Wochenende (heute war Fronleichnam) füllte die Hotels in dieser Gegend. Einen Kilometer nach Gunzenhausen querten wir die Altmühl und fuhren wieder rechtsseitig des Flusses weiter.

Das Wetter war leicht bewölkt und die Umgebung zum Verlieben. Es hätte mich nicht gewundert, wenn ein bocksfüßiges Männlein aus dem Gebüsch gesprungen wäre. Denn Pan saß sicher am Weg und spielte mir jene Melodie, die mich während dieser Fahrt in Hochstimmung versetzte. Nach 25 Kilometern erreichten wir Treuchtlingen wo uns die ausgestellte Dampflok als Fotokulisse diente. Nach Treuchtlingen durchbricht die Altmühl die Frankenalp und gräbt sich in die Hochfläche des Jurakalkes ein. Eine einzigartige Schönheit sind die bizarren Felsformationen, die den weiteren Flussverlauf säumen. Bei Dietfurt (davon gibt es zwei an der Altmühl) wechselten wir wieder auf die linke Seite und duzende Kanufahrer begleiteten uns durch die bezaubernde Landschaft. Ich deponierte bei Maria den Wunsch, in Pappenheim eine Pause zu machen.Ich wollte mal einen echten „Pappenheimer“ sehen. In einer Bäckerei orderten wir Kuchen und Kaffee und am Nebentisch saßen drei Pensionisten bei einem Bier und mokierten sich über die Radfahrer, die durch den Ort fuhren. Wir hatten unsere „Pappenheimer“ gefunden. Besonders erregten sie sich an Radlern, die von der anderen Seite kommend den Ort passierten. - „Die kennen keine Einbahn“, ärgerten sie sich maßlos. Nachdem wir die Pause beendet hatten, checkte ich am anderen Ortsende die Verkehrstafel und tatsächlich, während in der Millionenstadt Wien Radfahrer gegen die Einbahn fahren dürfen, haben die Pappenheimer eine Einbahn für den Altmühlradweg. Nomen est omen.

Schon während der Pause verdunkelte sich der Himmel merklich und kurz darauf mussten wir in unser Regengewand schlüpfen. Während die anderen Radler unter Bäumen Schutz suchten, radelten durch den warmen Regen. Nach sieben Kilometer war der Spuk wieder vorbei und in Solnhofen konnte ich mit dem Dinosaurier vor dem paläontologischen Museum schon wieder um die Wette lachen. Zwei Jahre nach der Veröffentlichung von Charles Darvin‘s Evolutionstheorie entdeckte man 1861 in einem Steinbruch bei Solnhofen den Abdruck eines sonderbaren Vogels. Der Urvogel Archäopteryx trug bereits ein Federkleid wie die heutigen Vögel. Mit diesem Federvieh hatte man den handfesten Beweis, dass die Vögel evolutionsgeschichtlich von den Reptilien abstammten.

Hinter Solnhofen erschienen die „zwölf Apostel“,- eine Gruppe bizarrer Felsformationen linksseitig des Radweges.. Zur Mittagspause saßen wir im Gastgarten eines Wirtshauses in Dollnstein und genossen, umgeben von bereits belustigten Feuerwehr Leuten, die den Frühschoppen nach der Fronleichnamsprozession zelebrierten, unsere Weißwurst. Allerdings ganz unbayrisch mit einer Apfelschorle. Danach bummelten wir relaxed die restlichen 17 km bis zu unserem Zielort Eichstätt. Wir konnten ohne Schwierigkeiten bereits um 13:30 einchecken und eine großzügige Radgarage, die man nur mit der Zimmerkarte öffnen konnte, stand uns zur Verfügung. Eichstätt ist eine schöne Kreisstadt und Hauptsitz der katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Schaurige Berühmtheit erlangte sie zur Zeit der Hexenverfolgung, als zwischen 1582 und 1723 mindestens 241 Menschen der Hexerei angeklagt wurden. 222 (195 Frauen, 27 Männer) von ihnen wurden nachweislich in Hexenprozessen zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Wir verbrachten einen beschaulichen Nachmittag, der in der Hotellounge bei einem Caipirinha ausklang.

 

morgentliche Idylle
morgentliche Idylle
Die Dampflok in Treuchtlingen
Die Dampflok in Treuchtlingen
Treuchtlingen
Treuchtlingen
Treuchtlingen
Treuchtlingen
Die Altmühl hinter Dietfurt
Die Altmühl hinter Dietfurt
Der Altmühlradweg hinter Dietfurt
Der Altmühlradweg hinter Dietfurt
Pappenheim
Pappenheim
Das Bürgermeister-Müller-Museum in Solnhofen
Das Bürgermeister-Müller-Museum in Solnhofen
Die „zwölf Apostel“
Die „zwölf Apostel“
Wir strahlen um die Wette
Wir strahlen um die Wette
Die Landschaft fließt uns durch die Seele
Die Landschaft fließt uns durch die Seele
Mittagspause Weißwurst ohne Bier
Mittagspause Weißwurst ohne Bier
Die Wurst glaubt sicher sie wurde von einem Hund gefressen (-:
Der Burgstein bei Dollnstein
Der Burgstein bei Dollnstein
Fronleichnam in Bayern
Fronleichnam in Bayern
Eichstätt erreicht
Eichstätt erreicht
Strenge Regeln in Eichstätt
Strenge Regeln in Eichstätt
Die Willibaldsburg in Eichstätt
Die Willibaldsburg in Eichstätt
Ein blumiger Empfang
Ein blumiger Empfang
Ein blumiger Empfang
Ein blumiger Empfang
Strenge Regeln beim Wirt
Strenge Regeln beim Wirt
Ich war folgsam..
Ich war folgsam..
Das Radhaus in Eichstätt
Das Radhaus in Eichstätt

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