4. Tag Mittwoch, der 15. Juni von Rothenburg an der Tauber – Gunzenhausen 80 km
Nach einem hervorragenden Frühstück suchten wir erst mal aus Rothenburg raus. Auf mein Naviki war wie immer verlass. Nachdem 4 km geradelt waren, galt es die einzige nennenswerte Steigung zu überwinden. Die 100 Meter Höhenunterschied auf 2 Kilometer mündeten in ihrem Finale in einem 300 Meter langen giftigen Steilstück. Oben angekommen fragte ich Maria, wie wir früher den Fernpass geschafft haben. Einmal mehr ärgerte ich mich über die Übersetzung der Trekkingbikes.
Mit den Mountainbikes, mit dem wir früher unsere Touren gefahren sind, hatten wir nach unten zwei Gänge mehr. Kein Reiseradler braucht die hohen Gänge am Trekking Bike, was man mit 15 Kilo Gebäck braucht, ist bergauf eine brauchbare Übersetzung. Ich habe mir geschworen, bei diesen Rädern die Übersetzung zu adaptieren. Danach ging es zügig dahin, bis Binzwangen wo wir das erste Mal auf die Altmühl trafen. Eher noch ein Rinnsal als ein Fluss war das träge dahin fliesende Bächlein, der zweitlängste Fluss Bayerns, der auf seinen 255 km lediglich einen Höhenunterschied von 100 Metern überwindet. Im Volksmund heißt es, dass sich die Altmühl erst mehrmals im Bett drehe, bevor sie sich entschließen könne weiterzufließen. Der größte Teil der Tour war geprägt durch Wiesen und Weideland, man sieht einzelne Bauernhöfe und kleine Städte wie Leutershausen, Herriden oder Ornbau. Ich war ob der schönen Taubertour am Vortag sogar ein bisschen enttäuscht vom „hochgelobten“ Altmühlradweg. In Herriden machten wir nach 51 km eine Mittagspause mit Leberknödelsuppe und einem Toast. Der künstlich angelegte Altmühlsee verändert ab Ornbau den Flusslauf entscheidend. Gunzenhausen ist das Zentrum des fränkischen Seenlandes und ein Erholungsgebiet erster Güte. Hinter Ornbau war ich ob der Hitze immer mal versucht, ins Wasser zu springen, wir beließen es aber bei einer kurzen Rast am Seeufer. Schließlich erreichten wir unseren Zielort Gunzenhausen. Unser Hotel Arnold um 110 EUR hatte Ruhetag jedoch einen Kühlschrank mit einem herrlichen Pils. So saßen wir selig im leeren Gastgarten unsere Räder waren bestens versorgt und die zweite Flasche kaltes Pils erzählte mir, dass ich wieder gesund war, den einem Kranken schmeckt kein Bier. Ich bedankte mich bei allen 14 Nothelfern persönlich, verspeiste am Hauptplatz noch eine ganze Pizza und trank in einem kroatischen Kaffeehaus die zwei besten Caipirinhas meines Lebens.
La Dolce Vita hat mich wieder.