27. Tag Die Bootsfahrt im Donaudelta

Um 8 Uhr waren Mitko und ich am Hafen von Sulina. Auch der Vermittler war schon da und er empfahl uns ob der längeren Bootsfahrt in einem Laden am Hafen etwas zum Essen mitzunehmen. Nachdem wir auch noch nicht frühgestückt haben, besorgten wir uns das benötigte im Laden. Der Vermittler schien nicht hungrig zu sein, gab aber zu unserer Jause für sich eine 2 Liter Bierflasche dazu.

Nach kurzer Zeit kam unsere Jacht angefahren. Ein kleines Motorboot mit einem übergewichtigen Fahrer in einem zerschlissenen Jogginganzug. Im Gegensatz zum Vermittler, der sich als sein Neffe ausgab, war er jedoch ein wirklich sympathischer Zeitgenosse. Leider kam der Vermittler mit zur Reise, er gab sich jedoch von Beginn an seiner Bierflaschen hin. Zusätzlich begann er plötzlich neu zu verhandeln, was dem Bootsfahrer sichtlich peinlich war. Nachdem wir nun endlich die Route und den (billigen) Preis fixiert hatten, ging es durch dieses Naturparadies. Als ob sich Petrus für die letzten zwei Tage entschuldigen wollte, hatten wir wieder einen wunderschönen Sonnentag, der diese Bootsfahrt zusätzlich bereicherte.

Es war eine berauschende Reise durch ein Gebiet, an dem die Schöpfung fast tollkühn geprasst hat. Wie Kinder saßen Mitko und ich staunend in diesem Boot, unter uns im glasklaren Wasser, über uns und rund um uns schien das Leben zu explodieren. Die sechs Stunden verflogen wie im Flug und ob unserer Begeisterung fuhr der sichtlich zufriedene Bootsführer im wieder neue, scheinbar versteckte Destinationen an. Ich erspare mir hier die Daten des Deltas, die in jedem "Wiki" beschrieben sind, auszuführen. Überladen mit Bildern kamen wir schließlich am Hafen an. Der bierbetäubte Trottel in unserem Boot schien mir wie eine Kontradiktion unseres Staunens. Und wieder kam mir in den Sinn, wie demütig man eigentlich sein sollte für dieses Geschenk das Paradies, das einem umgibt, wahrnehmen zu können und das Staunen noch nicht verlernt zu haben.

Wir beschlossen, da es heute spät werden würde, eine zusätzliche Nacht in Sulina zu bleiben, um morgen die Heimreise anzutreten. Der Quartiergeber wollte deswegen eine Sofortzahlung, was uns nur recht war.