21. Tag von Bechet nach Zimnicea 136 km

Am Morgen kauften wir uns in einem Laden ein Frühstück und fanden vor der Abreise ein zerknitterten Mario vor. Aus dem polternden Halbunterweltler war ein netter junger Mann geworden, der Mitko von irgendwelchen Schwierigkeiten erzählte. Wir teilten Frühstück und Getränke mit ihm, ehe wir uns auf den Weg machten.

Es war eine lange Flachetappe, die ab und zu ein paar Sehenswürdigkeiten zutage brachte. Lang gezogene Dörfer und riesiger Felder die industriell genutzt schienen, wechselten mit Flächen von Kleinbauern mit Schaf und Ziegenzucht. Das Pferd war noch immer ein wesentlicher Bestandteil der Landwirtschaft und des Nahverkehrs. An den Feldern tauchten immer wieder scharfe Hirtenhunde auf, die jedoch nie auf die Straße kamen, sondern immer ihr Feld verteidigten. Schlimmer waren da schon die Meuten in den Dörfern, die sich einen Spaß daraus machten, die Radler zu jagen. Manches Mal tauchte die toten Kolchosen in den endlosen Feldern auf. Bei diesen Agrarflächen scheint es wie ein Witz anzumuten, dass man in Zeiten des Kommunismus Lebensmittel rationieren musste.

In manchen Dörfern stehen wieder protzig prunkvolle, wenn auch geschmacklose Häuser. Sie gehören jenen, die im Ausland ihr Geld gemacht haben und sich zu Hause ihre Häuser hinstellen und den Reichtum zeigen. Kurz vor Zimnicea fahren wir bei Lisa durch eine wunderschöne Landidylle mit hunderten Gänsen, Kühen und Pferden auf der Weide und die kleinen Bauernhöfe sind sauber und aufgeräumt in ihrem fast musealen Erscheinungsbild.

In Zimnicea angekommen, beziehen wir ein 5 Sterne Hotel und ich liege eine Stunde genüsslich in der Badewanne, bevor wir zum Abendessen schreiten.