2.Tag von Sigmaringen bis Ulm 118 km


Am Morgen machten wir erst mal eine Führung im Hohenzollernschloss Sigmaringen, in dessen Museum sich mit 3000 Exponaten die größte private Waffensammlung Europas befindet. Nach der alliierten Landung im Zweiten Weltkrieg in Frankreich wurden im September 1944 Mitglieder des Vichy-Regimes im Schloss einquartiert, welches fortan bis April 1945 als französische Enklave extraterritorialen Status genoss. Die fürstliche Familie wurde von der Gestapo auf Schloss Wilflingen der Familie Stauffenberg, das nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 beschlagnahmt worden war, interniert.

Nach der Schlossführung reparierten mir ein Radgeschäft kostenfrei den "Hochschlag" meines Hinterrades, der nach der gestrigen Reparatur entstanden war, indem sie mir kurzfristig 10 Bar in den reifen pumpten und somit den Mantel wieder in die ursprüngliche Position drückten.

Danach ging es wieder bei Kaiserwetter die Donau entlang.

Hier durchradelten wir geschichtsträchtigen Boden. Geldsorgen veranlassten die Habsburger wiederholt, ihre Besitzungen in Südwestdeutschland zu verpfänden. Ende des 14. Jahrhunderts verpfändeten sie Munderkingen an die Truchsessen von Waldburg – für die aufstrebende Stadt eine Quelle langandauernder Auseinandersetzungen. Munderkingen schloss sich mit den von dem gleichen Schicksal betroffenen Städten Saulgau, Riedlingen, Mengen und Waldsee zum Bündnis der "Donaustädte" zusammen. Gemeinsam leistete man gegen die selbstbewussten Truchsessen Widerstand. Doch erst im Jahre 1680 gelang es den Städten, die Pfandschaft der Waldburger abzulösen und unter die direkte Herrschaft Österreichs zurückzukehren.

Im Zuge dieser Tour werde ich noch an den Ort kommen, wo in Bratislava "der Friede von Pressburg" dieses Gebiet den Habsburgern wieder entzog. Der Friede von Pressburg wurde zwischen dem Kaisertum Österreich unter Franz I. und dem Kaiserreich Frankreich unter Napoléon Bonaparte nach der Dreikaiserschlacht von Austerlitz geschlossen und beendete den 3. Koalitionskrieg. 1805 hatte Napoleon das vereinigte russisch-englisch-österreichische Heer in der Schlacht bei Austerlitz völlig besiegt, Kaiser Franz I. musste Napoléon als Kaiser und die bisherigen Kurfürstentümer als Königreiche Bayern und Baden Würtenberg anerkennen.

Hinter Munderkingen verließen wir die Donau und fuhren Richtung Blaubeuren, um den Blautopf zu besuchen. Der Blautopf ist zweitgrößte Quelle in Deutschland, mit einer mittleren Schüttung 2000 Liter pro Sekunde. Wenn man wie wir Glück hat und die Sonne passt, so scheint der Quelltopf einem Diamanten gleich im strahlenden Blau. Zahlreiche Legenden und Sagen ranken sich um dem Blautopf, die unter anderen von Mörike in seinem " Stuttgarter Hutzelmännlein" literarisch verewigt wurden.

Danach folgten wir der Blau bis Ulm, wo wir direkt neben dem Dom ein kleines Hotel bezogen.

Nach der Dusche erkundeten wir das wunderschöne Fischerviertel, hier wird man ein paar hundert Jahre zurückversetzt. Zwischen Mühlrädern und den von der Blau umspülten alten Fachwerkhäusern kommt man aus dem Staunen nicht heraus. In einem Biergarten ließen wir diesen schönen Tag ausklingen.

Schoss Sigmaringen
Schoss Sigmaringen
Schoss Sigmaringen
Schoss Sigmaringen
DIe Räder gesichert
DIe Räder gesichert
Riedlingen
Riedlingen
Der Blautopf
Der Blautopf
Der Blautopf
Der Blautopf
Ulm
Ulm
Fischerviertel
Fischerviertel
Fischerviertel
Fischerviertel