14. Tag von Bilje nach Novisad 141 km


Mitkos Knie machte ernste Probleme, noch am Abend diskutierten wir die Optionen. Mitko wollte von Osijek nach Vukovar die Hauptstraße befahren, während ich den längeren Radweg nehmen wollte. Zusätzlich haben wir auf der Karten eine Bahnverbindung von Bačka Palanka nach Belgrad gesehen. So entschlossen wir uns, dass Mitko vor der serbischen Grenze die Donau quert und mit dem Zug nach Belgrad fährt um dort auf mich zu warten. Somit hat er eine kurze Tour, einen Tag Pause und er kann sich in Belgrad in der Apotheke was besorgen.

Am Morgen fuhren wir erst mal im stimmigen Herbstnebel nach Osijek. Osijek ist die Hauptstadt von Slawonien. Sie ist eine bedeutende Hafenstadt an der Drau gelegen nur 20 KM von der Donaumündung. Zwischen Bilje und Osijek liegt östlich das Naturschutzgebiet Kopacki rid , es ist ein 17 000 Hektar großes Naturreservat , ein Überschwemmungsgebiet zw. Drau und Donau. Eine der größten Laichstellen in Mitteleuropa mit mehr als 40 Fischarten und mehr als 260 Sumpfvogelarten finden hier Lebensraum.

Als wir nach zwei Kilometern an der Drau stehen, entdecke ich, dass ich meine Karten verloren habe. Also Gebäck runter Mitko wartet hier und ich fahre noch mal zurück und tatsächlich unweit von unserem Quartier liegen die wertvollen Karten am Radweg. Zurück an der Drau trennen sich unsere Wege erneut. Mitko fährt die kürzere, aber verkehrsreiche Bundesstraße und ich einen Linksbogen die Donau entlang bis Vukovar. Wir vereinbaren uns an der Ortstafel zu treffen. In diesem Teil forciere ich ein bisschen das Tempo und Mitko und ich treffen zeitgleich in Vukovar ein. Noch immer zeugen Ruinen und teilweise bewusst nicht restaurierte Gebäude von der schrecklich nahen Geschichte der Stadt.


" Anfang August 1991 belagerten die Serben die Stadt. In den nächsten drei Monaten schlugen während der Schlacht um Vukovar bis zu 8000 Granaten täglich ein, insgesamt sechs Millionen Geschosse. Die Verteidiger Vukovars – 800 Soldaten und Polizisten, dazu gut 1000 Freiwillige standen der jugoslawischen Volksarmee gegenüber. Die Belagerung dauerte 87 Tage und endete am 18. November 1991. Als die Soldaten am 18. November 1991 in die inzwischen fast völlig zerstörte Stadt einmarschierten, lebten dort noch 2000 Menschen. Nach Schilderung des internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien trieben Soldaten der jugoslawischen Volksarmee 300 Personen aus dem Hospital zusammen (Am Abend des 20. November 1991 wurden etwa 200 Menschen wenige Hundert Meter entfernt auf einem Feld beim Massaker von Vukovar erschossen und von den Soldaten in einem Massengrab vergraben. Mindestens 1500 Bewohner Vukovars wurden in serbische Internierungslager gebracht."


So standen wir zwei seelenverwandte Freunde am Kai von Vukavar, die friedvolle Donau vor uns und im Hintergrund den zerschossenen Wasserturm, der wie ein warnender wunder Finger in die Höhe ragte und wurden jetzt 18 Jahre später diese seltsame Traurigkeit nicht los.


20 km hinter Vukavar hatten wir bei Opatovac wieder einen schönen Blick auf die Donau. Weitere 20 km später trennten wir uns, ich fuhr rechts der Donau weiter nach Serbien und Mitko nach Bačka Palanka, dort war Zuglinie eingestellt, er kam jedoch per Bus nach Belgrad.

Vier Kilometer später fuhr ich in Land Nr.6 Serbien ein und sofort vermisste ich Mitko weil ich keine Ortstafel mehr lesen konnte da alles Kyrillisch beschriftet war. Aber mein Garmin sprach noch in lateinischer Sprache mit mir und so konnte ich mich anhand der Karten orientieren. Zwei Stunden und 50 km später schaute ich auf Novisad hinunter. Auf meiner Seite, rechts der Donau die Festung Petrovaradin und links der Donau die Stadt. Ein Hotel war schnell gefunden und ich fuhr mit dem Taxi wieder auf die andere Donauseite, um die Festung zu besichtigen. Wieder traf ich auf ein Zeugnis osmanischer und habsburgischer  Geschichte. Hier besiegte Prinz Eugen im Jahre 1716 die Türken. Alle noch erhaltenen Teile der Burg stammen aus dieser Zeit.

Nach der Besichtigung ließ ich mir in einem stimmigen Jazzlokal in der Altstadt diesen an Eindrücken so vielfältigen Tag noch mal durch den Kopf gehen. Schade, dass Mitko nicht da war, ich hoffte inständig, dass er sich erholen würde, doch ehrlich gesagt stellte ich mich innerlich schon auf eine Solotour ein.

Morgenstimming vor Osijek
Morgenstimming vor Osijek
Die Draubrücke in Osijek
Die Draubrücke in Osijek
Die Drau in Osijek
Die Drau in Osijek
Zu kaufen...
Zu kaufen...
Vukovar
Vukovar
Vukovar
Vukovar
Der Kai in Vukovar
Der Kai in Vukovar
Der Wasserturm in Vukovar
Der Wasserturm in Vukovar
Blick auf die Donau bei  Opatovac
Blick auf die Donau bei Opatovac
die Donau bei  Opatovac
die Donau bei Opatovac
Die Trennung von Mitko, wir sehen uns in Belgrad wieder
Die Trennung von Mitko, wir sehen uns in Belgrad wieder
Land Nummer 6 Serbien
Land Nummer 6 Serbien
Serbisches Monument kurz nach der Grenze
Serbisches Monument kurz nach der Grenze
Der erste Blick auf Novisad
Der erste Blick auf Novisad
Novisad
Novisad
Die Festung Pedrovaradin in Novisad
Die Festung Pedrovaradin in Novisad
Die Festung Pedrovaradin in Novisad
Die Festung Pedrovaradin in Novisad
Die Donau in Novisad von der Festung aus gesehen
Die Donau in Novisad von der Festung aus gesehen
Novisad
Novisad