11. Tag von Visegrad nach Dunavecse 139,5 km


Als ich Mitkos Gebäck sah, schien er mir ein bisschen überladen, aber ich wollte nicht gleich am ersten Tag klugscheißen. Er schien mir am Start auch nervös zu sein.

Um den Verkehr nach Budapest auszuweichen, setzten wir mit der Fähre auf die Insel Szentendre über, wo wir ca. 20 km verkehrsberuhigt nach Süden fuhren. Kurz vor der Stadt Szentendre wechselten wir von der Insel wieder zurück, ab hier geht auch von den Schlaglöchern abgesehen, ein akzeptabler Radweg nach Budapest.

Da ich beruflich Zeit in Budapest längere Zeit arbeitete und die Stadt bestens kenne, wollte ich hier nicht halt machen und nach 50 km die Etappe beenden. Vorbei am, wie es eine ungarische Reiseführerin einmal sagte, "schönsten und dümmsten Parlament der Welt", wechselten wir bei der Erzsébet híd (Elisabethbrücke) auf die linke Donauseite. Bevor wir übersetzten, bestaunten wir noch das „Denkmal des heiligen Märtyrerbischofs Gellért“. Es erinnert an den Aufstand heidnischer Ungarn im 11. Jahrhundert. Sie nahmen einer Legende zufolge die gewaltsame Christianisierung Gellerts zum Anlass, ihn in ein Fass zu sperren und den Hügel hinunter in die Donau zu stürzen. Hinter dem Denkmal befindet sich eine Kolonnade und unter dem Denkmal eine Naturquelle, die als Wasserfall aus dem Gellértberg entspringt.

Auf der anderen Seite hatte ich meinen einzigen Sturz auf der Tour, als ich mich mit dem Vorderrad in einem Straßenbahngleis verfing, glückliches weise überstanden ich und das Rad den Sturz ohne Schaden.

Danach folgte das, wovor auch in Internetforen schon gewarnt wurde, die Südausfahrt von Budapest. Hier gab es Empfehlung, den Zug zu verwenden. Vielleicht hat sich in den letzten 10 Jahren hier was getan, aber wir fuhren hier 20 km begleitet von Schwerverkehr und stinkenden Dieselabgasen, es war für mich der anstrengendste Abschnitt der Tour.

Bei Tököl erreichten wir wieder schöneres Terrain, hier waren Fischhütten und Kleingärten mit Stegen direkt an der Donau. Nach 100 km waren wir in Rackev wo es tolle Hotels gegeben hätte. Mitko verschwieg mir, dass er schon am Limit fuhr und ich verschwendende keinen Gedanken daran, dass er nicht gleich am ersten Tag eine 140 km Etappe fahren sollte. So fuhren wir diese schöne Gegend entlang, als wir nach 30 Weitern Kilometern eine Pause einlegten, bemerkte ich, dass Mitko völlig zerstört war.

An unserem Zielpunkt Dunavecse fanden wir mit viel Glück das einzige Quartier, ein alleinstehendes Häuschen mit Kaltwasser und feuchter Bettwäschen. Gott sei Dank gab es hundert Meter entfernt ein tolles Restaurant, wo wir uns eine würzige ungarische Húsleves (Fleischsuppe) und ein Saftschnitzel aller erster Güte genehmigten. Die ungarische Küche transferiert mich jedes Mal neu in einen archaischen Erlebnismodus, es scheint, als würden die Gerichte direkt aus der Erde wachsen.

 

Die Fähre zur Insel Szentendre
Die Fähre zur Insel Szentendre
Mein neuer Partner Mitko
Mein neuer Partner Mitko
Die Fähre zur Insel Szentendre
Die Fähre zur Insel Szentendre
Bei schönem Wetter über die Schotterpiste
Bei schönem Wetter über die Schotterpiste
Die Einfahrt nach Budapest
Die Einfahrt nach Budapest
Das Parlament in Budapest.
Das Parlament in Budapest.
Der Eurovelo im Fahrverbot
Der Eurovelo im Fahrverbot
Mitko auf der Erzsébet híd (Elisabethbrücke)
Mitko auf der Erzsébet híd (Elisabethbrücke)
 Das Denkmal des heiligen Gellért
Das Denkmal des heiligen Gellért
Die Donau 40 km südlich von Budapest
Die Donau 40 km südlich von Budapest
Zum Genießen
Zum Genießen
Nach 100 km bei Rackev
Nach 100 km bei Rackev
Die Landjugend und der Radler
Die Landjugend und der Radler
 kurz vor Dunavecse
kurz vor Dunavecse
Mitko zerstört
Mitko zerstört
Kaltwasser und ein feuchtes Bett nach 140 km
Kaltwasser und ein feuchtes Bett nach 140 km