5. Tag von Regensburg nach Vilshofen 130,5 km
Das erste Mal war es heute nicht mehr strahlend blau, wir radelten über die alte Donaubrücke zurück und fuhren linksseitig der Walhalla entgegen. Nach 10 km fuhren wir bei Donaustauf den Hügel zu diesem sonderbaren Ruhmestempel hoch.
Er wurde von 1830 bis 1842 im Auftrag König Ludwigs I. von Bayern errichtet.
Die Idee zur Errichtung der Walhalla ist vor dem Hintergrund der deutschen politischen Situation zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu sehen. Nach Niederlagen gegen Napoleon zerbrach das Heilige Römische Reich deutscher Nation.
Durch die politische Zersplitterung und Schwächung Deutschlands und die darauf folgende französische Besetzung mussten besiegte Deutsche gegen noch unbesiegte Deutsche kämpfen und später an Napoleons verheerendem Russlandfeldzug teilnehmen. Diese Lage wurde von vielen als tiefe Erniedrigung Deutschlands aufgefasst.
Die Jahrzehnte später erfolgte Errichtung nationaler Denkmäler, die zwar meist klassizistischen Stiles waren, jedoch germanische Themen aufgriffen, so ist auch die Walhalla ein Resultat dieser Identitätssuche.
Die bedeutenden Deutschen Köpfe konnten mich auch nicht begeistern, obwohl es schön war, in diesem germanischen Tempel auch die Geschwister Scholl zu finden.
Das Schönste an ihr ist wohl der Blick auf die tieferliegende Donau, der bei uns durch das zunehmend schlechtere Wetter jedoch ein bisschen getrübt war.
Bei Wörth an der Donau versuchten wir in einer überdachten Bushaltestelle einen Regenschauer abzuwarten. Da sich Kurt aber weder zu einem Kartenspiel mit meinen eingepackten Schnapskarten noch zu einer aufregenden Konversation überreden ließ, beschlossen wir ins Regengewand zu wechselt und weiterzufahren. Der Schauer war jedoch nach einer viertel Stunde schon wieder vorüber und bei Straubing fuhren wir schon wieder bei blauen Himmel durch die Landschaft. So ging es ereignislos, doch wunderschön, nur unterbrochen von einer Kaffeepause in Deggendorf nach Vilshofen. Das Abendessen war mit einer Pizza ein bisschen unbayrisch aber die Getränkebegleitung mit dem hervorragenden Vilshofener Bier machte dieses Manko wieder wett.
