1. Tag Peiting – Füssen – Peiting 86,6 km ; 950 hm
Für die Planung der diesjährigen Pärchentour waren diesmal Martha und Gerhard verantwortlich. Sie führten uns ins Allgäu nach Bayern. Wir reisten bereits am Tag vorher nach Peiting an und nächtigten im schönen Hotel „Alpenhotel Pfaffenwinkel“. Der Plan war von hier aus zwei Touren zu fahren und danach für zwei Touren nach Murnau zu übersiedeln. Nach Gerhard fuhr dieses Mal auch Martha mit einem E-Bike. Nachdem (meine) Maria bereits mit einem Boykott gedroht hatte, lies Johann sein E-Bike zu Hause und fuhr mit dem normalen Rad.
Als wir am Morgen starteten, war der Wettergott mit uns. Nachdem ich wieder meine Tretkurbel festschrauben musste, kamen wir ein bisschen verspätet weg. Nach drei Kilometer mussten wir den ersten steilen Hügel mit 150 hm erklettern. Danach ging es leicht hügelig bis Rottenbuch weiter, das wir nach neun Kilometern erreichten. Hier fotografierten wir das Hinweisschild „Alle Richtungen“…. Wie sind in Bayern, Karl Valentin lässt grüßen. Auf den nächsten vier Kilometern waren wieder 150 hm zu überwinden. Die Fahrt war jedoch traumhaft schön, teilweise auf Schotter ging es durch sattgrüne Wiesen und in der Ferne bauten uns die Berge eine kitschig schöne Kulisse. Nach knapp zwanzig Kilometern erreichten wir die Wieskirche. Sie wurde zwischen 1745 und 1754 erbaut und gilt als eines der bedeutendsten Werke des bayrischen Rokoko. Die Wieskirche wurde 1983 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt und ist ein beliebtes Ziel für Pilger und Touristen aus aller Welt. Danach ging es zügig über Halblech zum Bannwaldsee und dann zu den Königsschlössern in Hohenschwangau. Der Alpsee unter den Schlössern Hohenschwangau und Neuschwanstein gab ein schönes Landschaftsmotiv für unsere Erinnerungsfotos. Danach besuchten wir die schöne Stadt Füssen und legten eine Mittagspause ein. Dann fuhren wir am linken Ufer des Forgensees für ca. 10 km bis nach Roßhaupten. Hier ging es für weitere 10 km entlang des Premer Lechsees bis nach Lechbruck am See. Fünf Kilometer später, am Ende des Lechstausee Urspring, verließen wir die Lech und fuhren die leichten Hügel erklimmend die letzten 20 Kilometer nach Peiting. Dieser Teil hatte noch ein paar zähe Hügel für uns bereit, aber es war die Mühe allemal wert, denn oben wurde man immer wieder mit einem herrlichen Rundblick belohnt. Allerdings sind Wiesenblumen in diesem Teil (wie auch bei uns zu Hause) nicht mehr zu sehen, die Gülledüngung lässt außer dem Löwenzahn nichts mehr hochkommen. Am Etappenziel gab es ein kühles Hackerpschorr, das wie am Glas vernehmbar, der Himmel der Bayern sein sollte. Wir haben den Himmel bereits vorher während unserer Tour gefunden.
2. Tag Wetterschicht
Ersatzprogramm: Besichtigung des Schlosses Hohenschwangau und Übersiedlung nach Murnau.
3.Tag Runde von Murnau am Staffelsee nach Weilheim in Oberbayern und zurück 57 km 520 hm
Die Tour ist schnell erzählt, das Wetter war zwar weniger regenintensiv wie am Vortag, jedoch war es den Großteil der Tour nasskalt. Martha zwickte der Unterschenkel und so fuhren wir die Etappe nur zu fünft.
Anfangs ging es drei Kilometer bergab bis zum Riegsee, wo auch die letzten Optimisten in das Regengewand schlüpften. Der darauf folgende Anstieg über zwei Kilometer lies uns wenigsten auf Betriebstemperatur kommen. Danach fuhren wir für eineinhalb Stunden quer durch die Botanik, wobei wir mit Habach, Eberfing und Marnbach nur drei nennenswerte Ortschaften durchquerten. Begleitet wurden wir die ganze Zeit vom Gülleduft, mit der die Bauern bei dieser Nässe ihre Felder düngten. Die Höfe, die wir streiften, waren meistens wunderschön gepflegt und einladend. Nur einmal kam uns bereits auf dem Weg die Jauche entgegen und als wir bei der Durchfahrt auf dem Hof den Bauer erblickten, verstanden wir die verdreckte Umgebung. Der Bauer fügte sich nahtlos in sein Umfeld ein, fast schien es, als hätte er sich einer Selbstdüngung unterzogen. Wir fünf hatten trotz des mittelmäßigen Wetters gute Laune und kamen nach eineinhalb Stunden im schönen Städtchen Weilheim an. Hier legten wir in einem Kaffeehaus mit einer freundlichen Bedienung eine kurze Pause ein, bevor wir den zweiten Teil der Runde in Angriff nahmen. Über Polling, Huglfing und Eglfing ging es zurück nach Murnau. Das Wetter besserte sich zusehends und so kamen wir auf trockenen Straßen am Start und Zielort an. Nach einer wärmenden Dusche konnten wir den hoteleigenen Saunabereich nutzen und so hatten wir wieder einen befriedigenden Tag zu feiern, als wir uns abends hungrig in die Pizzeria aufmachten.
4. Tag Rund um den Staffelsee 61 km 730 hm
Heute war es bewölkt, aber trocken und wir waren wieder komplett. Martha hat ihren Unterschenkel wieder so weit im Griff, dass das Fahren möglich war. Die ersten 10 Kilometer ging es eine stimmige Schotterstraße entlang, durch das Murnauer Moos. Schilf und Biberbauten säumten den Weg.Es wurde kräftig Tempo gebolzt, sodass ich als Teamfotograf ganz schön ins Schwitzen kam. Nach diesen 10 Kilometern folgte eine 7 km lange Steigung über 250 Meter bis Saulgrub. Kurz davor in Bad Kohlgrub sorgte ein „Ratschbankerl“ für ein lustiges Fotoshooting mit den zwei Marias. Danach ging es über 20 Kilometer bis auf kurze Hügel ständig bergab bis Huglfing, das wir bei der gestrigen Tour bereits besucht hatten. Über Obersöchering und dem Westufer des Riegsees fuhren wir die restlichen zwanzig Kilometer zurück nach Murnau. Irgendwo in den Hügeln hatte Hans mit unserem Guide Gerhard fast eine Kollision, so hatten wir auch beim Etappenbier, das wir diesmal wieder im Freien trinken konnten, noch genug Gesprächsstoff.
Der Abend im Griesbräu genossen wir noch ein letztes Mal einen Obazda und das gute bayrische Bier. Das Wetter hätte besser sein können, aber die Touren, die Landschaft und der uns ähnliche Menschenschlag hat uns wieder ein paar sehr schöne Tage beschert.