1. Tag Anklam - Lubieszyn 96 Km


Frühstück gab es bereits um 7:00 und somit konnte ich um 7:30 losfahren. Nachdem in meinem geplanten Etappenziel Löcknitz kein Quartier mehr zu haben war, buchte ich das Hotel Sens in Lubieszyn gleich hinter der polnischen Grenze. Nach elf Kilometern erreichte ich das „Stettiner Haff“. Das ist das innere Küstengewässer im Mündungsbereich von Oder und Peene. Der Salzgehalt in diesem Gewässer schwankt zwischen 0,5 und 2 Prozent. Danach ging es kitschig schön ca. 10 km durch den Anklamer Stadtbruch. Dies ist eine 2000 Hektar große Moorlandschaft im Übergang zwischen Meer und Land. Ein fast verschwenderisches Übermaß an Leben tut sich links und rechts des Radweges auf, man muss sich fast zum Weiterfahren zwingen, staunend, demütig und dankbar, dass man hier zu Gast sein darf. Nach 30 Kilometern stand ich am Hafen von Mönkebude, bevor es über Ueckermünde und Bellin nach Rieth ging. Kurz vor Ried bestieg ich noch mal einen Aussichtsturm und verabschiedete mich vom Salzwasser Richtung Süden. Ab jetzt wurde es ein bisschen beschaulicher, mir kam vor, als hätte ich eine Sinfonie vom Ende zum Anfang gehört. Das „Finale Furioso„ zuerst und jetzt kam die Pflicht … Aber es ist fast eine Sünde, bei diesem Wetter und Landschaft unbescheiden zu sein, es war das pure Vergnügen, diese Etappe zu fahren. Um 14:00 fuhr ich das erste Mal in meinem Leben nach Polen, einen Kilometer später hatte ich das Hotel Sens erreicht. Die freundlichen Damen an der Rezeption versorgten mich sofort mit einem emergency Bier, es hatte inzwischen 32 Grad. Das Hotel um 52 EUR war toll, ebenso das Essen und die zwei dazugehörigen Biere.

 

Start in Anklam
Start in Anklam
An der Stettiner Haff
An der Stettiner Haff
Immer wieder nur staunen..
Immer wieder nur staunen..
Die toten Bäume voller Leben
Die toten Bäume voller Leben
Blick auf den Anklamer Stadtbruch
Blick auf den Anklamer Stadtbruch
Im Wald bei Leopoldshagen
Im Wald bei Leopoldshagen
Der Hafen in Mönkebude
Der Hafen in Mönkebude
Der Hafen in Mönkebude
Der Hafen in Mönkebude
Ueckermünde
Ueckermünde
die Brücke über die Uecker
die Brücke über die Uecker
Aussichtsturm auf den Neuwarper See
Aussichtsturm auf den Neuwarper See
Aussichtsturm auf den Neuwarper See
Ab hier verlassen wir das Salzwasser
Waldpassage bei Glashütte
Waldpassage bei Glashütte
Lubieszyn Hotel Sens erreicht
Lubieszyn Hotel Sens erreicht
Das emergency Bier
Das emergency Bier

2. Tag Lubieszyn - Cedynia 105 Km


Nach dem sehr guten Frühstück konnte ich wieder um 7:30 starten. Durch die frische Morgenluft zu radeln war eine Wohltat und weckte alle Lebensgeister in mir. In der Nacht hat es geregnet und der Radweg war noch feucht, die Wolken hingen noch regenschwer am Himmel, aber verschonten mich Gott sei Dank mit ihrem Wasser. Die ersten 20 Kilometer ging es wenig spektakulär durch landwirtschaftlich geprägtes Gelände bis Pekun. Hier stößt man auf die Pekuner Seenkette - eine Kette von kleineren Seen, die offensichtlich in der Vergangenheit restlos überdüngt waren und es bedurfte einer fast zwanzigjährigen Sanierung, um wieder eine gute Wasserqualität zu erreichen.

Aber das Umfeld, zumindest was man vom Radweg aus sehen konnte, sah wenig einladend aus. Der Radweg führte direkt durch den Schlosshof des Schlosses Pekun, aber mehr als ein Foto war es mir auch nicht wert. Die nächsten 25 km gingen leicht hügelig dahin, bis ich bei Mescherin das erste Mal auf die Oder stieß. In Garz (bei km 50 der Etappe) verlässt man die Oder und sieht sie erst bei Kilometer 80 wieder. Hier durchfährt man den Nationalpark „unteres Odertal“ es ist ein 10000 Hektar großes Naturschutzgebiet, das grenzüberschreitend mit Polen über 50 km lang und maximal 5 km breit ist. An den Radwegen verlaufen auch die Sperrzäune, die wegen der afrikanischen Schweinepest aufgestellt wurden. Meine ursprüngliche Destination Oderberg musste ich leider aufgeben, da kein Quartier zu finden war. Deswegen fuhr ich schon in Schwedt auf die polnische Seite und hier die letzten 25 Kilometer zu meinem Hotel in Cedynia. Dazwischen lag noch ein giftiger 100 Höhmeter Hügel. Doch in Summe war es ein schönes Radeln bei meinem zweiten Polenbesuch. Das Hotel Margo um 62 EUR lies keine Wünsche offen, besonders die ukrainische Borschtschsuppe war ein kulinarischer Leckerbissen.

Wieder am Deutschen Radweg
Wieder am Deutschen Radweg
Der Regen droht aber er fällt nicht
Der Regen droht aber er fällt nicht
Der alte Bahnhof von Pekun
Es ist ein mutiges und aufwändiges Projekt: Der Unternehmer Ulrich Nikolaus richtet am Stadtrand von Penkun eine alte Lagerhalle und den historischen Bahnhof wieder her.
Schloss Pekun
Schloss Pekun
Hinter Pekun Agrarflächen soweit das Auge reicht
Hinter Pekun Agrarflächen soweit das Auge reicht
Bei Mescherin bin ich das erste Mal an der Oder
Bei Mescherin bin ich das erste Mal an der Oder
Selfie an der Oder
Selfie an der Oder
Im Nationalpark „Unteres Odertal“
Im Nationalpark „Unteres Odertal“
Überall Wildgatter und Zäune
Überall Wildgatter und Zäune
Die Oder bei Gartz
Die Oder bei Gartz
selbsterklärend...
selbsterklärend...
auf der Teerofenbrücke bei Hohenfelde
auf der Teerofenbrücke bei Hohenfelde
In Schwedt geht es wieder rüber nach Polen
In Schwedt geht es wieder rüber nach Polen
die letzten 25 Km radle ich in Polen..
die letzten 25 Km radle ich in Polen..
Zeil erreicht mein Hotel in Cedynia
Zeil erreicht mein Hotel in Cedynia
Sightseeing in in Cedynia
Sightseeing in in Cedynia
Der Blick auf in Cedynia
Der Blick auf in Cedynia
Zum Abendessen gab es eine ukrainische Borschtsuppe
Zum Abendessen gab es eine ukrainische Borschtsuppe

3. Tag Cedynia - Frankfurt/Oder 95 Km


Als ich um halb sieben aus dem Fenster schaute, regnete es noch. So hatte ich beim Frühstück keine Eile und startete erst um 8:15. Der Regen hatte inzwischen aufgehört und es wurde ein heißer Tag prognostiziert. Nach 4 Kilometern auf der Bundesstraße Richtung deutscher Grenze machte ich einen kurzen Fotostopp um ein überdimensionales Kriegsdenkmal fotografieren. Dieses Denkmal sollte an eine Schlacht an der Oderfront 1945 mit einer selbstständigen polnischen Granatwerferbrigade und den Truppen der sowjetischen Armee (Originaltext der Hinweis Tafel) erinnern. In Anbetracht, dass zu diesem Zeitpunkt unter Schukow 11 russische Armeen 50 Kilometern südlich standen, ist wohl die polnische Beteiligung als auch der überdimensionale Adler ein bisschen vermessen. Ich fuhr mit guter Laune unter dem aufklarten Himmel weiter und überquerte nach 7 Kilometern die Grenze nach Deutschland. Kurze Zeit später war ich wieder auf meinem Orginaltrack. Danach begann das „Dammfahren“. Es hieß einfach direkt auf dem Damm oder unter dem Damm entlang strampeln. Auf dem Damm hatte man natürlich eine bessere Übersicht zu allen Seiten, unter dem Damm sah man nur die rechte Seite. Ob man auf dem Damm fahren konnte, erkannt man von unten nur, wenn man ab und zu rauffuhr oder andere Radfahrer oben sah. Oben fuhr man solange wie man Asphalt oder einen guten Schotterweg hatte. Es wäre eine Wonne gewesen, wäre nicht starker Gegenwind aufgekommen, der mir ganz schön zu schaffen machte. Mittags pausierte ich an einem kleinen Stand direkt am Radweg und genoss einen herrlichen Streuselkuchen. Danach ging es in der sengenden Hitze wieder weiter, nicht einmal der ständige Gegenwind kühlte. Kurz vor 15:00 checkte ich im sehr guten Hotel City Residenz in Frankfurt an der Oder ein. Zur Belohnung gab ein Pilsener Premium und nach einer kalten Dusche ging es zum Sightseeing. Nachdem ich den Turm der Marienkirche erspäht hatte, ärgerte ich mich zunächst, dass ein davor gebautes Haus die Sicht auf die Kirche verstellte. Beim Betreten der Kirche erklärte mir eine freundliche Dame, dass die Kirche in 5 Minuten geschlossen wird, ich sie aber besichtigen könne, da sie eine Zigarette rauchen geht. Die Kirche war leer, aber hatte ausnehmend schöne Glasfenster. Beim Verlassen der Kirche bedauerte die Dame ob des wolkenverhangenen Himmels seien die Glasfenster nicht so schön wie üblich und dass die Kirche jetzt nur als Konzerthalle genützt würde. Danach erzählte sie mir in euphorischer Erwartung, dass in einer Woche Heino hier ein Konzert geben würde. Ich verabschiedete mich höflich und beschloss, meine kulturelle Besichtigung dieser Stadt zu beenden. Danach schüttete es wie aus Kübeln, der Himmel weinte mit mir. Ich tröstete mich mit einem XLarge Schnitzel, von den ich nicht einmal die Hälfte verzehren konnte. Eine Stunde später schleppte ich mich mit vollem Bauch zu meinem Hotel zurück, der Regen war vorbei, aber nicht die Enttäuschung, dass ein hässlicher viereckiger Turm das Wahrzeichen dieser Stadt sein sollte und in einer Woche in dieser schönen Kirche „So blau blau blüht der Enzian“ gesungen würde.

Polnisches Kriegdenkmal bei Cedynia
Polnisches Kriegdenkmal bei Cedynia
Über die Brücke geht es zurück nach Deitschland
Über die Brücke geht es zurück nach Deitschland
Am Damm
Am Damm
Begleitung am Himmel
Begleitung am Himmel
Immer wieder Juwelen am Weg
Immer wieder Juwelen am Weg
Dicke Wolle und kein Schatten
Dicke Wolle und kein Schatten
Damm Impressionen
Damm Impressionen
Damm Impressionen
Bei so vielen Bildern läuft man gefahr das Staunen zu verlernen
Der Hafen in Großneudorf
Der Hafen in Großneudorf
Ein Held aus vergangenen Tagen
Ein Held aus vergangenen Tagen
Etappe abgeschlossen ein tolles Hotel..
Etappe abgeschlossen ein tolles Hotel..
Die verbaute Marienkirche ...
Die verbaute Marienkirche ...
Hinten das hässliche Wahrzeichen der Stadt der Oderturm
Hinten das hässliche Wahrzeichen der Stadt der Oderturm